Vielleicht haben Sie auch einfach Lust darauf, neue Erfahrungen mit sich selbst zu machen und sich neue Handlungsspielräume zu erschließen.
Meine Arbeit mit Einzelnen fand in einem klaren und geschützten Rahmen statt und war geprägt von Vertrauen und Respekt: Respekt vor dem, wie Sie zu dem Menschen
geworden sind, der Sie sind, ganz ausgerichtet darauf, die Ressourcen zu entwickeln, die Ihnen ganz persönlich eigen sind. Um Ihre Potentiale zu entfalten, müssen Sie nichts hinzufügen oder verbessern. Tragfähige
Veränderungen geschehen nicht, wenn Sie versuchen, etwas zu werden, was Sie nicht sind, sondern dann, wenn Sie lernen, wieder ja zu sich selbst zu sagen, wenn Sie sich erlauben zu werden, was Sie sind.
Ein Schwerpunkt meiner Arbeit mit Einzelnen und mit Gruppen war in den letzten Jahren die Begleitung von Menschen,
die an den Spätfolgen von Erlebnissen aus dem Zweiten Weltkrieg leiden. Eine solche Begleitung bedeutet für mich, die Betroffenen dabei zu unterstützen, aus der gelernten Sprachlosigkeit herauszufinden, und ihr
Leiden zu teilen; mich nicht an vorschneller Heilung zu orientieren, sondern bereit zu sein, die jetzige Phase des Lebenswegs Schritt für Schritt mitzugehen: vielleicht um unbekannte Landschaften des Alters zu
erforschen, vielleicht aber ebenfalls, um – wenn es an der Zeit ist - immer wieder auch in schon durchschrittene Landschaften zurückzukehren, die dort gemachten verletzenden und belastenden Erfahrungen zu
teilen und dann wieder zurück zu finden in die Landschaft der Gegenwart.
Und manchmal durfte ich dann in diesem Rahmen zusammen mit den beteiligten Menschen die Erfahrung machen, die Rio Reiser in seinem
bekannten Lied beschreibt:
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